Projekt

«Geschichte des Schweizer Gewässerschutzes seit 1800»

Die Wasser-Timeline visualisiert die bewegte Geschichte des Schweizer Gewässerschutzes über die letzten 200 Jahre mit rund 200 Meilensteinen in Bild,Text und Ton. Das Projekt soll aufzeigen, wie technologische, gesellschaftliche und ökologische Veränderungen in Transformationen zu mehr Nachhaltigkeit zusammenspielen und unter welchen Umständen Paradigmenwechsel im Umgang mit natürlichen Ressourcen möglich werden. Das Projektteam erhofft sich, dass interessierte Kreise die Fallstudie aufgreifen, um den Dialog über nachhaltige Entwicklung auch in anderen Kontexten weiter zu fördern. Die Wasser-Timeline soll als nachhaltiges Informationswerkzeug laufend ergänzt und weiterentwickelt werden. Wir freuen uns hierbei auf Ihre Beiträge und Anregungen!

Wie lassen sich natürliche Ressourcen nachhaltiger nutzen und managen?

Diese Frage steht im Zentrum von vielen gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Debatten. Die Vereinten Nationen haben universelle Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert – die sustainable development goals (SDGs), zu deren Erreichung sich auch die Schweiz verpflichtet hat. Die Vorgaben sind ambitioniert. Insofern herrscht zunehmend Einigkeit, dass die prägenden Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nur mit schnellen und weitreichenden Veränderungen in verschiedenen Sektoren bewältigt werden können. Doch wie die dafür notwendigen Transformationen zustande kommen, welche sozio-politischen, technischen und ökologischen Prozesse sie beeinflussen und ob und wie diese in Richtung zunehmender Nachhaltigkeit gesteuert werden können, sind nach wie vor breit und kontrovers diskutierte Fragen.

Im Rahmen des Forschungs- und Kommunikationsprojekts «Geschichte des Schweizer Gewässerschutzes seit 1800» hat ein Team der Abteilung Umweltsozialwissenschaften an der Eawag, ein Beispiel einer solchen dynamischen Transformation dokumentiert. Die Wasser-Timeline führt anhand konkreter Ereignisse durch die Vergangenheit und zeigt auf, wie der Umgang mit Schweizer Gewässern zunehmend in Richtung Nachhaltigkeit transformiert wurde. Obwohl der Gewässerschutz heute weiterhin vor grossen Herausforderungen wie dem Verlust der Artenvielfalt, Zerschneidung von Lebensräumen oder Mikroverunreinigungen steht, wurden in verschiedenen Bereichen seit den 1950er Jahren grosse Fortschritte erzielt. Die Timeline liefert dazu spannende Details, verlinkt auf weiterführende Informationen und verdeutlicht, wie das Zusammenspiel von Technologie, Politik, Gesellschaft und Ökologie den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit prägt. 

Inspiration für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen

Das Ziel des Projekts ist in erster Linie, am Beispiel des Schweizer Gewässerschutzes im Detail zu illustrieren, unter welchen Umständen Transformationen zu nachhaltiger Entwicklung möglich werden. Zwar lassen sich die Lektionen aus dem Gewässerschutz nicht eins zu eins auf andere gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel oder Biodiversitätsverlust übertragen – dennoch kann aus dem Beispiel Wasser gelernt werden, wie tiefgreifende, strukturelle Veränderungen entstehen: Es war das Zusammenspiel von visionären Individuen, Organisationen, technischem Fortschritt, Forschung, Sensibilisierung der Bevölkerung und den damit verbundenen politischen Handlungen, welches wiederholt zu neuen Ansätzen im Umgang mit unseren Gewässern geführt hat. Eine weitere wünschenswerte Idee des Projekts ist, dass politische und akademische Kreise von der Timeline inspiriert werden, Transformationen zu nachhaltiger Entwicklung auch in anderen Sektoren gezielt voranzutreiben. Zugleich ist das Anstossen eines vertieften Dialogs zwischen verschiedenen Akteuren im Nachhaltigkeitsbereich ein zusätzliches Kernanliegen des Projekts.

Die Grundlage des Projekts bilden Interviews mit Expert:innen aus dem Wassersektor. Neben den Interviews dienten eine ausführliche Literaturrecherche und das Studium von historischen Quellen als Basis für die Inhalte der Wasser-Timeline. Zur Veranschaulichung einzelner Ereignisse wurden zusätzlich passende Bilder und vereinzelt Videos verwendet. Die vollständige Literatur- sowie Bildquellenliste finden Sie im PDF-Format zum Download.

Interviews

Wir danken den interviewten Expert:innen herzlich für ihre Inputs und das weitergegebene Wissen, welche damit entscheidend zum Projekt beigetragen haben:

Francis Berdat, Wasserversorgungsexperte

Ueli Bundi, ehem. Direktor EAWAG

Andri Bryner, Medienverantwortlicher Eawag

Willi Gujer, em. Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der ETH Zürich

Stefan Hasler, Direktor VSA

Max Maurer, Leiter der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft (SWW) an der Eawag

Armin Peter, Gewässerökologe & Fischbiologe der FishConsulting GmbH

Christian Stamm, Stv. Leiter der Abteilung Umweltchemie (Uchem) an der Eawag

Luca Vetterli, Gewässerexperte im Zentralvorstand von Pro Natura

Stefan Vollenweider, Geschäftsleiter Wasser-Agenda 21

Christine Weber, Gruppenleiterin Flussrevitalisierung der Abteilung SURF an der Eawag

Bernhard Wehrli, Gruppenleiter Aquatische Chemie der Abteilung SURF an der Eawag

Auf ähnliche Weise soll das Projekt auch in Zukunft laufend weiterentwickelt werden: Ob als Expert:in oder interessierte Laienperson, wir möchten Sie gerne dazu einladen unter «Ihr Beitrag» Vorschläge für weitere Ereignisse oder Akteure, die den Schweizer Gewässerschutz geprägt haben, mit uns zu teilen.

Literatur- & Bildquellen

Letzte Änderung: 29.03.2022